Die außerordentliche Sitzung am Donnerstag, den 23.04.2015, stand ganz unter dem Motto der Städtebauförderung. Nachträglich kam noch ein Antrag auf einen verkehrsberuhigten Bereich am Weinberg und in der Gartenstraße zur Tagesordnung hinzu.
Anfang Dezember letzten Jahres fand eine Begehung des Rudelshofes (Rothenburger Str. 30) statt. Hierzu wurde ein Modernisierungsgutachten erstellt und Möglichkeiten erörtert, welche dem Gemeinderat nun vorgestellt wurden. Hierfür anwesend waren der Städteplaner Herr Rühl und der Architekt Herr Schad.
Optionen wären Wohnraum oder Betreutes Wohnen bzw. Demenzgruppe. Diesbezüglich ist noch nichts entschieden. Auch das Lenz-Gebäude könnte mit in die Planungen eingeschlossen werden.
Herr Rühl und Herr Schad stellten drei Varianten vor:
Variante 1: Das bestehende Wohngebäude soll erhalten bleiben, soweit erforderlich soll eine Entkernung erfolgen. Im EG und 1. OG sollen zwei große Wohnungen geplant werden, im DG möglicherweise zwei kleinere. Im hinteren Grundstücksbereich ist ein Gebäude für Betreutes Wohnen bzw. Demenzgruppe denkbar.
Variante 2: Abriss der Gebäude des gesamten Grundstücks. Ein Wohnhaus anstelle des jetzigen in ähnlicher Kubatur, Bauform und Lage zur Straße kann als Neubau errichtet werden. Im hinteren Teil Betreutes Wohnen bzw. Demenzgruppe (wie bei Variante 1).
Variante 3: Erhalt des bestehenden Wohngebäudes, Entkernung soweit erforderlich, Entstehung geförderten Wohnraums.
Die Bausubstanz ist grundsätzlich nicht schlecht und als Einfamilienhaus mit kleineren Sanierungen theoretisch weiterhin nutzbar. Geschosswohnungen sind ohne die notwendigen Umbaumaßnahmen nicht realisierbar, da die Bausubstanz und Tragfähigkeit der Decken eine solche Nutzung nicht aushalten würde. Die kleineren Sanierungen für die weitere Nutzung als Einfamilienhaus würden sich als unwirtschaftlich erweisen. Die erforderliche Entkernung hingegen schafft die Voraussetzungen für das Erfüllen von Vorgaben bzgl. Statik, Brandschutz und Schallschutz. Auch verschiedene Dämmungen können somit vorgenommen werden.
Die Kosten lägen je nach Ausbau pro Gebäude zwischen 830.000,- EUR und 1.200.000,- EUR.
Ein Problem bilden die erforderlichen Stellplätze. Diese könnten in Form einer Tiefgarage im hinteren Grundstücksbereich geschaffen werden. Die Wirtschaftlichkeit einer solchen wird derzeit noch angezweifelt.
Ebenfalls Teil der Städetbauförderung ist der Marktplatz.
Hier besteht hohe Priorität, da der Markt Ammerndorf u.a. wegen des Marktplatzes in zwei Förderprogramme aufgenommen wurde.
Der Gedanke dreht sich hier um einen sogenannten "Shared Space", zu deutsch auch Mischverkehrsfläche. Die Umsetzung erfolgt, indem ein einheitlicher Bodenbelag gewählt wird (Pflasterung zur Temporeduzierung), weitgehend auf Markierungen und Verkehrszeichen verzichtet wird, es keine Gehsteige gibt, Tempo gering gehalten wird und alle Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen. Dieses Modell bedarf anfangs natürlich einiger Übung, bis man sich daran gewöhnt hat, wäre aber realisierbar. Ein solcher Bereich darf sich über maximal 500m erstrecken, damit die motorisierten Verkehrsteilnehmer nicht gar aus dem Ort "geekelt" werden. Im Zuge dieses Shared Space würde der Marktplatz endlich verschönert, geebnet und zu einem potenziellen Treffpunkt in der Dorfmitte.
Aufgrund des häufigen Irrtums möchten wir darauf hinweisen, dass es sich beispielsweise beim Zirndorfer Marktplatz NICHT um Shares Space handelt, sondern lediglich um einen verkehrsberuhigten Bereich, obwohl Analogien vorhanden sind. Eher vergleichbar mit diesem Modell ist der Bahnhofsplatz in Ammerndorf: Das Tempo ist gedrosselt, einige Parkflächen vorgegeben, Füßgänger bewegen sich auf der gesamten (räumlich begrenzten) Fläche und koexisitieren sozusagen gleichberechtigt mit Auto- oder Zweiradfahrern.
Herr Rühl stellte auch dieses Modell vor und regte damit zu Überlegungen an.
Der Antrag dreier Anlieger des Bergstraßengebiets auf einen verkehrsberuhigten Bereich ("Spielstraße") am Weinberg und der Gartenstraße wurde abgelehnt.
Da die Straßen sehr eng und nicht sehr lang sind und auch Autos auf der Straße parken, wird von den meisten Ratsmitgliedern keine Notwenigkeit für einen verkehrsberuhigten Bereich gesehen. In diesen Nebenstraßen kann aufgrund der Gegebenheiten nicht sehr schnell gefahren werden, weshalb eine Spielstraße die Situation nicht maßgeblich verändern würde. Das Wissen der Anlieger sowie der Mütter und Väter selbst, dass aufgrund des Kindergartens auch Kinder auf der Straße zu erwarten wären, wird vorausgesetzt.
Das wär's dann an dieser Stelle für April.
Wir wünschen Ihnen eine hoffentlich sehr frühlingshafte Zeit und lesen uns im Mai wieder.
Bis bald! Ihre CSU Fraktion