Als Experten vom Fach waren anwesend: Frau Zettelmeisel und Herr Kleeberger vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg und Herr Wick von der Firma GHP, der die Gemeinde bei der Beantragung des Wasserrechts usw. berät und unterstützt.
Eigentlich hätte sich der Markt Ammerndorf schon zum Ende dieses Jahres entscheiden müssen, bekam aber einen Aufschub um ein Jahr.
Am 31.12.2017 wird also über das Wasserrecht Ammerndorfs entschieden, ein Beschluss (in Form eines Plans) muss aber bereits 6 Monate vorher eingereicht werden. Die Zeit drängt also!
Bereits am Montagabend des 05.12. diskutierte der Gemeinderat mehrere Stunden über dieses Thema.
Ausgangssituation ist die Sanierungsbedürftigkeit unseres Tiefbrunnens in Neuses in einigen Jahren. Rat der Experten ist zusätzlich eine zweite Einspeisungsmöglichkeit, um in Notfällen nicht von einer einzigen Zufuhr abhängig zu sein. Bei der Möglichkeit, reibungslos auf andere Ressourcen zurückgreifen zu können, spricht man von Redundanz, welche besonders wichtig ist.
Bereits seit vielen Jahren bezieht Ammerndorf 30.000m³ Wasser von der Dillenberg-Gruppe. Hierfür wurde bereits eine Anschlussgebühr von etwa 100.000€ gezahlt. Eine Vollversorgung entspräche in etwa 100.000m³, was eine Anschlussgebühr von 280.000€ bedeuten würde, plus Leitungen, Bau selbst, etc.
(Anschlussgebühr errechnet sich aus 40.000€ pro 10.000m³. Da 30.000m³ bereits bezogen werden, müssen nur 70.000m³ zugebucht werden.)
Es kann davon ausgegangen werden, dass das Wasser der Dillenberggruppe billiger als das selbst aufbereitete Wasser bezogen werden kann (derzeit 0,80 €).
Es bestehen folgende Optionen:
Eigenständige Wasserversorgung mit zwei Tiefbrunnen
Der bisherige Tiefbrunnen wird weiterbetrieben und zweiter Tiefbrunnen gebaut. Für den jetzigen Brunnen bedeutet dies, dass er in den nächsten 5-10 Jahren saniert werden müsste.
Die 280.000€ Anschlussgebühr entfielen zwar, eine Sanierung mit etwa 260.000 € und eine Neubohrung mit 220.000€ kämen dann aber auf die Gemeinde doppelt zu. Diese Schätzungen sind allerdings sehr ungenau und die Aufbereitung ist noch nicht hinzu gerechnet.
Eigenständige Wasserversorgung mit einem Tiefbrunnen + 100% Wasserversorgung durch die Dillenberggruppe
Es wird ein Vertrag über 100% mit der Dillenberggruppe geschlossen. Dies entspräche den oben genannten 100.000m³, welche allerdings nicht abgenommen werden müssen. Der Tiefbrunnen könnte somit weiter genutzt werden und man hat ein zweites Standbein. Die komplette Anschlussgebühr fällt an.
Klingt erst einmal nicht schlecht... wäre da nicht das Wasserrecht! Um das Wasserrecht als Kommune zu behalten, muss spätestens in einem halben Jahr beschlossen sein, wie mit dem Brunnen weiter verfahren wird. Wird er im Sanierungsfall erneuert oder rückgebaut und "der Hahn zugedreht"? Nur dann kann der Brunnen solange betrieben werden, bis er tatsächlich sanierungsbedürftig ist (in ca. 5-10 Jahren). Man kann also den Brunnen leider nicht einfach solange weiterbetreiben bis er den Geist aufgibt und dann "mal weiterschauen", sondern muss das vorher wissen. Die Alternative ist...
... Wassergast der Dillenberggruppe zu 100%
Ammerndorf gibt sein Wasserrecht ab, der Brunnen wird stillgelegt und rückgebaut und die Gemeinde lässt sich zu 100% mit dem Wasser der Dillenberggruppe versorgen. Hierbei fallen die Anschlussgebühr und die normale Zahlung des Wasserpreises an.
Was passiert in einem Katastrophenfall?
Aus u.a. Brandschutzgründen besteht nach wie vor der Hochwasserbehälter am Sportplatz. Außerdem hat Ammerndorf noch einige Quellen, aus denen immer Wasser plätschert. Diese können derzeit nicht eingespeist werden, da sie nitratverseucht sind. Im Katastrophenfall könnten diese aber trotzdem hergenommen werden.
Außerdem steht die Dillenberggruppe mit Cadolzburg, Fürth usw. in enger Kooperation, dass Wasser im Notfall "hin und her geschoben" wird und erst im Nachhinein verhandelt wird. Auf einzelne Liter käme es dabei nicht an.
Der Gemeinderat entschied:
Die Gemeinde Ammerndorf nimmt 280.000€ und schließt sich der Dillenberggruppe als zweites Standbein an, da doppelte Kosten keine Option sind und diese Variante Redundanz und Sicherheit bietet. Die Vertragsverhandlungen können aufgenommen werden.
Außerdem soll ein Konzept mit den einzelnen Alternativen erstellt werden, um die dauerhafte Wasserversorgung sicherzustellen. Diese Entscheidungen fielen einstimmig.
Das Thema wird also jedenfalls bald wieder auf der Tagesordnung stehen.
Bis dahin eine frohe Adventszeit.
IIhre CSU Fraktion